Viernheim

Viernheim

 

Viernheimer Tafel

Ziel der Viernheimer Tafel ist es, Lebensmittel aus dem Überfluss vor der Vernichtung zu bewahren und an Mitbürger verteilen, die aufgrund persönlicher und wirtschaftlicher Notlage diese dringend benötigen. Mit Lebensmittelspenden von Firmen, der Unterstützung ehrenamtlich tätiger Helfer und Sponsoren wollen wir Armut lindern und Solidarität mit den Menschen in schwierigen Lebenssituationen zeigen.

Wir unterstützen Menschen, die nur über geringe Einkünfte verfügen oder aus anderen schicksalhaften Situationen heraus sich den notwendigen täglichen Lebensunterhalt nicht sichern können.

Die Ausbreitung des Coronavirus und die Maßnahmen, die zur Eindämmung des Virus getroffen wurden, stellen die Weltgemeinschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Auch die Tafeln trifft die Pandemie hart. Knapp die Hälfte der Tafeln haben ihre Ausgabe vorübergehend geschlossen; andere haben weiterhin geöffnet und leisten ihre Arbeit unter erschwerten Bedingungen.

Dazu gehört auch die Viernheimer Tafel. Die Einrichtung ist geöffnet, musste aber viele Umstellungen vornehmen. Im ersten Schritt wurde vielen Tafelmitarbeitern eine Auszeit verordnet, weil sie selbst zur Risikogruppe gehören. Dazu kommen viele Tafelkunden, die aus den gleichen Gründen nicht mehr zur Ausgabestelle am Vogelpark kommen können.

Das aktuelle Leitungsteam um Anne Zingl und Gemeindereferent Herbert Kohl hat im ersten Schritt die Form der Lebensmittelausgabe umgestellt, um den erhöhten Hygieneanforderungen gerecht zu werden. So findet die Ausgabe künftig unter freiem Himmel statt; die Kunden dürfen nicht mehr die Tafelräume betreten. An der Hausfront des Gebäudes befinden sich Markierungen auf dem Boden, die den Abstand von zwei Metern zwischen den Kunden regeln.

Die Kunden gehen dann einen Schritt weiter zur Ausgangstür der Tafel und nehmen einen vorgepackten Korb mit Lebensmitteln in Empfang. Helfer und Kunden wahren durch einen langen Tisch den nötigen Abstand voneinander. Obenauf steht ein Körbchen mit Brot und Brötchen, aus dem der Kunde auswählen darf, was er braucht. Einzelpersonen wählen ganz selbstverständlich weniger aus als Familien mit vielen Kindern. Danach nimmt der Kunde seinen Korb und trägt ihn zu einem der vorbereiteten Tische. Ein Kunde pro Tisch, damit auch hier der nötige Abstand gewährleistet ist. Der Kunde räumt den Korb in seine mitgebrachten Taschen, klappt die Kiste zusammen und legt sie in den bereitgestellten Rollcontainer. Die Kunden sind zutiefst dankbar und glücklich, dass die Tafel Viernheim noch geöffnet hat und sie genügend Lebensmittel bekommen.

Weit über 50 Jugendliche haben ihre Bereitschaft erklärt mitzuhelfen und sind mit großem Eifer dabei die Tafel zu unterstützen. Die Viernheimer Tafel arbeitet mittlerweile im Schichtbetrieb, immer zwei erfahrene Tafelhelfer*innen und zwei Jugendliche. Auch bei der Durchsicht von Obst und Gemüse müssen immer die Abstandsregeln eingehalten werden. Im bisherigen Ausgaberaum gibt es dann ein weiteres Team von vier Helfern, die Körbe packen mit den vorhandenen Lebensmitteln.

In den letzten Jahren hatten wir 14 Hauslieferungen, die ein Tafelteam, parallel zur Ausgabe am Vogelpark, zu gehbehinderten und kranken Tafelkunden gebracht hat. Am letzten Dienstag waren es schon über 40 Hauslieferungen und am heutigen Freitag stehen bereits über 100 Hauslieferungen an.

Die Hilfe der Jugendgruppen erstreckt sich auch auf die Kooperation mit der Stadt Viernheim und ihrer Aktion „Viernheim hilft“.

Im Moment erleben wir wie segensreich die Arbeit der Tafel Viernheim ist. Über 200 Familien werden aktuell mit Lebensmitteln versorgt, Tendenz steigend. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer könnte das nicht bewältigt werden und insbesondere ohne die Hilfe der Jugend müsste die Viernheimer Tafel schließen, wie viele andere Tafeln auch.

Hinter allem steckt allerdings auch ein großer Aufwand an Verwaltung und Organisation, die auf den ersten Blick nicht zu sehen ist: Hygieneschulungen für Mitarbeiter müssen ebenso bezahlt werden wie Gesundheitszeugnisse. Die Tafelautos müssen finanziert werden. Heizung, Strom und Wasser bezahlen sich nicht von alleine und auch die Rechnung für die Dachreparatur war ein großer Brocken.

Daher möchten wir herzlich um Spenden für das Katholische Sozialzentrum bitten, damit wir auch in Zukunft noch Hilfe leisten können – für all die Menschen, die in Not sind. Auch wenn es nicht gerade ermutigend ist: Die Tafel und das ganze Sozialzentrum werden, in der nächsten Zeit eher mehr als weniger benötigt.

Auch wenn die Schüler mehr und mehr wieder zurück in ihre Klassen müssen, hat ihr Einsatz doch viel Spuren hinterlassen. Viele Kunden, aber auch die Tafelmitarbeiter sind überglücklich über den selbstlosen Einsatz der vielen jugendlichen Helfer.

Aber auch die Jugendlichen möchten gerne weiter in Kontakt bleiben mit Menschen in sozialen Notlagen. Daher wurde die Gruppe „Einkaufshelfer“ umbenannt in „youngcaritas“ und ist künftig offen für vielfältige soziale Herausforderungen der nächsten Monate und Jahre, sowohl bei der Tafel aber auch in der ganzen Stadt Viernheim. So hat sich aus einer einmaligen Hilfsaktion ein dauerhaftes ehrenamtliches Engagement entwickelt, das nachhaltig in die Zukunft weist. Dafür sind wir allen Jugendlichen zutiefst dankbar.